„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“ Albert Schweitzer
Biologische Vielfalt und gesunde Ökosysteme sind die Grundlagen unseres Lebens: Mangrovenwälder schützen die Küsten vor der Flut, Insekten bestäuben die Pflanzen, die wir essen, und Regenwälder wandeln CO2 in Sauerstoff um. Deshalb ist die rasante Zerstörung von biologischer Vielfalt ein echtes Problem. Mehr als die Hälfte der Ökosysteme ist heute in schlechterem Zustand als noch vor 50 Jahren, oder wird nicht nachhaltig genutzt: Ihre genetische Vielfalt geht verloren, oder sie wurden – wie die Hälfte aller Regenwälder – bereits vollständig zerstört. Übernutzung durch intensive Landwirtschaft und die Folgen des Klimawandels gehören dabei zu den wichtigsten Ursachen. Die Zerstörung der Landökosysteme hat weitreichende Konsequenzen: Von ungefähr 5 Millionen Tierarten sterben jährlich zwischen 11.000 und 58.000 aus, unter anderem durch den Schwund ihrer Lebensräume.
Wie ist die Situation in Deutschland?
Fast die Hälfte der Flächen in Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. Produktionssteigerungen und immer intensivere Bewirtschaftung gehen auch an der Umwelt nicht spurlos vorbei. Jeden Tag verliert die Natur hierzulande eine Fläche von etwa 90 Fußballfeldern an Verkehr und Siedlungsbau. Durch schwere Maschinen werden Böden beschädigt, was wiederum zu Erosion und einem Verlust der Bodenfruchtbarkeit führen kann. Düngemittel stellen ein Risiko für Erde und Grundwasser dar, und die niedrige Artenvielfalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen schränkt tierische Nahrungsquellen und Lebensräume ein.
Besonders stark diskutiert wird in Deutschland aktuell das Problem des Insektensterbens – ein erschreckendes Beispiel für den Verlust der biologischen Vielfalt. Bei 96 Prozent der Arten haben Insektenforscher einen Rückgang festgestellt. Das hat nicht nur drastische Folgen für die Landwirtschaft selbst – an vielen Orten gibt es nicht mehr genügend Insekten, um Felder natürlich zu bestäuben – sondern bringt ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. Die Anzahl der Vögel ist ebenfalls um 40 Prozent geschrumpft, da Insekten als Nahrungsquelle dienen.
Die Bundesregierung gibt jährlich 500 Millionen Euro für den globalen Erhalt von Ökosystemen aus und macht sich weltweit für die Biodiversität und Artenvielfalt stark. Dabei hat das Bundeskabinett ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“ eingeleitet, um das Insektensterben zu stoppen und die Artenvielfalt zu schützen. Darüber hinaus sind wichtige Handlungsfelder und Maßnahmen in der Naturschutz-Offensive 2020 beschrieben und festgehalten. Erfreulich ist auch, dass die Bundeswaldinventur eine positive Entwicklung des ökologischen Zustands deutscher Wälder aufweist.
Wir versuchen auch ein kleines Stück beizutragen, durch die weitere Sanierung und Neubepflanzung unseres Schlossgartens. Auch in diesem Jahr wollen wir neue Bäume pflanzen und den hinteren Teil des Schlossgartens durch eine bunte Vielfalt verschönern. Wir freuen uns über jede Hilfestellung.
Albert Schweitzer: Frühe Jahre und Ausbildung
Am 14. Januar 1875 im elsässischen Kaysersberg geboren, wuchs Schweitzer im ländlichen Günsbach (Nähe Colmar) auf, wo sein Vater als Pfarrer wirkte. Nach Schule und Abitur studierte er ab 1893 Theologie und Philosophie an der Universität Straßburg. Bald nach bestandenem theologischen Examen legte er die philosophische und zusätzlich die theologische Doktorprüfung ab. Neben dem Kirchendienst als Vikar erforschte er vor allem Leben und Lehre von Jesus und Paulus und wurde Universitätsprofessor für Neues Testament.
Daneben widmete er sich intensiv der Orgelmusik, vor allem dem Werk von Johann Sebastian Bach, ebenso dem Orgelbau. Das Orgelspiel hatte er bereits als Kind erlernt und gab Zeit seines Lebens europaweit zahlreiche Konzerte. Auch schrieb er nebenbei umfangreiche Bücher über die Musik Bachs.
Trotz seiner Erfolge gab er seine Universitätslaufbahn auf und studierte ab 1905 Medizin um als Missionsarzt nach Afrika gehen zu können.
1913 siedelte er mit seiner Frau Helene nach Afrika über und baute in Lambarene ein Urwaldhospital auf, das bis heute besteht. Neben seiner schweren ärztlichen Tätigkeit im Urwald war er unermüdlich für den Ausbau des Krankenhauses im Einsatz. Ferner arbeitete er in den Abend- und Nachtstunden neben seiner umfangreichen Korrespondenz eine „Kulturphilosophie“ aus und begründete die berühmt gewordene Ethik der Ehrfurcht vor allem Leben. Durch Konzert- und Vortragsreisen sammelte er in vielen Ländern Geld und Medikamente für sein Spital.
Außerdem kämpfte Albert Schweitzer für atomare Abrüstung und Frieden in der Welt. Für seine vielfältige humanitäre Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Friedensnobelpreis (1954 in Oslo). Bis in sein 90. Lebensjahr war Schweitzer im helfenden Dienst an Mensch und Kreatur aufopferungsvoll tätig. Am 4. September 1965 starb er in Lambarene, wo auch seine Grabstätte liegt.
Quellen:
https://albert-schweitzer-heute.de/ueber-albert-schweitzer/biografie/
1963: Naturwissenschaftliche Rundschau, Band 16, Seite 89, Verlag Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Nachweis
https://17ziele.de/ziele/15.html