Als familiengeführtes Hospiz Schloss Bernstorf erleben wir täglich, wie wichtig es ist, sich mit einer Patientenverfügung zu befassen. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte dieses Dokuments genauer betrachten und ihre Bedeutung für Ihre persönliche Vorsorge erläutern. Wir werden unter anderem folgende Fragen beantworten: Wofür benötigen Sie eine Patientenverfügung, was sollte diese beinhalten und wie erstellen Sie sie überhaupt?
Übersicht
Patientenverfügung: Was ist das?
Mit einer Patientenverfügung legen Sie im Voraus fest, welche medizinischen Behandlungen und Pflege Sie im Falle einer schweren Erkrankung erhalten möchten. Dieses Dokument ermöglicht es Ihnen, Ihre medizinischen Wünsche klar und verständlich zu kommunizieren und sicherzustellen, dass diese respektiert werden, selbst wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, selbst zu entscheiden.
Eine Patientenverfügung gibt aber auch Ihrer Familie und Angehörigen Sicherheit und Klarheit darüber, welche medizinischen Entscheidungen in Ihrem Namen getroffen werden sollen. Sie unterstützt Ihre Bevollmächtigte bei schweren Entscheidungen in emotional belastenden Situationen.
Solch eine Situation kann bei chronisch, zum Tod führenden Krankheiten wie Krebs oder Lungenerkrankungen im Endstadium auftreten, aber auch bei schweren Hirnschädigungen aufgrund von Unfällen oder Schlaganfällen oder bei fortgeschrittene Stadien von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson.
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Was beinhaltet eine Patientenverfügung?
Eine Patientenverfügung sollte Ihre Wünsche bezüglich lebenserhaltender Maßnahmen, Schmerzlinderung, Hospizpflege und anderen medizinischen Entscheidungen umfassen. Es ist wichtig, diese Dokumente sorgfältig zu gestalten und regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin Ihren aktuellen Wünschen entsprechen. Folgende Fragen sollten in einer umfangreichen Patientenverfügung klar und eindeutig beantwortet werden:
- In welchen Situationen soll die Verfügung gelten?
- Sind lebenserhaltende Maßnahmen erwünscht?
- Soll eine Schmerz- und Symptombehandlung stattfinden?
- Gestatten Sie eine künstliche Ernährung oder künstliche Flüssigkeitszufuhr?
- Gibt es Medikamente, die Ihnen nicht verabreicht werden sollen?
- Gibt es Behandlungen, die Sie nicht wünschen, wie künstliche Beatmung oder wiederbelebende Maßnahmen
- Stimmen Sie einer Entnahme Ihrer Organe nach dem Tod zu Transplantationszwecken zu?
Wie erstellt man eine Patientenverfügung?
Die Erstellung einer Patientenverfügung erfordert eine sorgfältige Überlegung. Nehmen Sie sich Zeit zum Ausfüllen und prüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob Sie mit Ihren Angaben immer noch übereinstimmen. Es gibt verschiedene Vorlagen und Formulare, die im Internet verfügbar sind. Auf der Website des Malteser Hilfsdienst e.V. findet sich bspw. eine Patientenverfügung.
Haben Sie spezielle Fragen oder sind unsicher beim Ausfüllen des Dokumentes, dann ist es ratsam, sich von einem Anwalt oder Notar beraten zu lassen. Eine Patientenverfügung ist aber auch ohne Notar gültig, wenn folgende Punkte erfüllt sind:
- Eigenhändig unterschrieben
- In Schriftform vorliegend
- Sie sind volljährig und einwilligungsfähig
Was sind die Unterschiede zwischen Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten?
Der wesentliche Unterschied zwischen einer Patientenverfügung und einer Vorsorgevollmacht liegt in ihrem Zweck und ihrer Funktionalität. Eine Patientenverfügung legt im Voraus fest, welche medizinischen Behandlungen Sie im Falle von schwerer Krankheit oder Bewusstlosigkeit wünschen oder ablehnen. Sie dient als Leitfaden für Ärzte und Angehörige, um sicherzustellen, dass Ihre medizinischen Wünsche respektiert werden. Im Gegensatz dazu ermöglicht Ihnen eine Vorsorgevollmacht die Bestimmung einer Person Ihres Vertrauens, die in Ihrem Namen Entscheidungen treffen kann, wenn Sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sind. Während eine Patientenverfügung Ihre medizinischen Wünsche konkretisiert, ermöglicht Ihnen eine Vorsorgevollmacht die Vertretung Ihrer Interessen in einer breiteren Palette von Angelegenheiten, einschließlich medizinischer, finanzieller und rechtlicher Belange. Beide Dokumente sind jedoch entscheidend für eine umfassende Vorsorgeplanung.
Schlussgedanke
Eine Patientenverfügung ist ein entscheidendes Instrument, um sicherzustellen, dass Ihre medizinischen Wünsche und Interessen respektiert werden, wenn Sie selbst nicht mehr in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Durch die sorgfältige Planung und Erstellung dieser Dokumente können Sie sich und Ihre Familie vor schweren Entscheidungen in schwierigen Zeiten schützen.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen immer zur Verfügung.
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