Als Hospiz Schloss Bernstorf gehört die Hospizarbeit zu unserer Kernaufgabe. Unser Team arbeitet täglich dafür, unseren Gästen die letzte Lebenszeit so würdevoll und sinnvoll wie möglich zu gestalten. Aus eigener Erfahrung wissen wir also genau, was Hospizarbeit bedeutet und wie wichtig diese ist. Aus diesem Grund klären wir im Folgenden alle Fragen zur Hospizbewegung: Wie fand sie Ihre Anfänge? Was sind die Grundsätze der Hospizarbeit? Welche Rolle spielen Ehrenamtliche? Was ist der Unterschied zur Palliativbewegung?
Die Anfänge der Hospizbewegung
Hospizarbeit ist in den späten 1960er Jahren in England aus einer Bürgerbewegung heraus entstanden. Als Pionierin der Hospizbewegung gilt die englische Sozialarbeiterin und Ärztin Cicely Saunders, die das erste Hospiz in London leitete. Sie vertrat die Idee vom Sterben in Würde, die sie mit Schmerztherapie, Empathie und Offenheit gegenüber den Patienten realisierte.
🔎 Schon gewusst? Die Hospizbewegung hat es erst zwanzig Jahre später nach Deutschland geschafft. Zu den Anfängen der Hospizarbeit bestand demgegenüber in Deutschland noch große Bedenken. Zumal die Behandlung mit starken Medikamenten zu der Zeit verpönt wurde und Gespräche über das Sterben als Tabu galten. So wurden hier zu Lande erst in den 1980er Jahren die ersten Einrichtungen gegründet. 1990 befasste sich erstmals die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der Hospizarbeit.
Grundsätze der Hospizarbeit
Basis der Hospizarbeit ist bis heute ein ganzheitliches Konzept zur Begleitung und Betreuung schwerstkranker sterbender Menschen. Die Idee dahinter ist, die letzte Lebensphase so lebenswert wie möglich zu gestalten. Die Betreuung kann sowohl medizinischen, psychologischen oder spirituellen Charakter haben. Das Sterben soll in Würde und Geborgenheit ermöglicht werden. Das Team zur Beratung und Betreuung besteht aus medizinischen und psychosozialen Fachkräften sowie ehrenamtlich engagierten Menschen. Die Aufgaben der Hospizarbeit liegen u.a. im Halten von Aufklärungsgesprächen, im Erfüllen der letzten Wünsche sowie in der Unterstützung im Alltag.
Mit der Hospizarbeit wird sich an den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Sterbenden orientiert. Auch Familienmitglieder und Freunde werden im Rahmen des Hospizgedankes psychosozial unterstützt und beim Abschiednehmen sowie im Trauerprozess begleitet.
Die Bedeutung des Ehrenamts
Ehrenamtliches Engagement spielt in der Hospizarbeit eine tragende Rolle. Schon zu den Anfängen der Hospizbewegung waren es vor allem Ehrenamtliche, die zusammen mit Fachkräften der Medizin die ersten Hospize gründeten. Somit prägten sie nicht nur den Beginn der Hospizarbeit, sondern trugen aufgrund ihrer Überzeugungskraft und Engagement zu der weltweiten Verbreitung bei. Mit ihrer ehrenamtlichen Zeit und ihrer Aufmerksamkeit erfüllen sie die Bedürfnisse der sterbenden Menschen und stehen auch deren Angehörigen zur Seite. Zu den Aufgaben der ehrenamtlich Engagierten zählen zum Beispiel Spaziergänge, Zeit für Gespräche oder Vorlesen. Sie bieten das an, was in der jeweiligen Situation gerade guttut und sorgen damit für das seelische Wohl.
Was ist der Unterschied zur Palliativbewegung?
Hospizarbeit und Palliativversorgung werden häufig in Zusammenhang gebracht. Das liegt darin begründet, dass sie sich gegenseitig in der Betreuung und Unterstützung Schwerkranker und deren Angehörigen ergänzen. Dabei konzentriert sich die Hospizarbeit vor allem auf die psychosozialen, psychischen oder emotionalen Bedürfnisse der Erkrankten und deren Angehörigen. Die Palliativversorgung (Palliative Care) dagegen fokussiert sich auf die Behandlung von Schmerzen bei lebensbedrohlichen Erkrankungen. Das Ziel ist es, die krankheitsbedingten Beschwerden zu lindern und den Gesundheitszustand des Betroffenen zu stabilisieren. Die Palliativpflege findet im Krankenhaus, im Pflegeheim oder im betreuten Wohnen statt.
Ausblick und Herausforderungen der Hospizbewegung
Nachdem die Hospizarbeit zunächst in England ihre Anfänge fand, etablierte sie sich langsam auch weltweit. Heutzutage lässt sich sagen, dass sich die Arbeit im Umgang mit Schwerkranken und deren Angehörigen professionalisiert hat. Das gilt sowohl für den medizinischen als auch den psychologischen Bereich. In Deutschland ist die Hospizarbeit und Palliativversorgung derweil stärker in das Gesundheitssystem und somit auch in Krankenhäusern und anderen Pflegeeinrichtungen verankert.
Wie in den Anfängen der Hospizbewegungen bildet das Ehrenamt auch heute noch eine wichtige Säule für die Hospizarbeit. Hospize sind von dem Engagement freiwilliger Mitarbeiter angewiesen. So besteht für die meisten Einrichtungen die Herausforderung im Finden von Ehrenamtlichen.
💛 Sie wollen sich auch in einem Hospiz engagieren? Das Hospiz Schloss Bernstorf ist stetig auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern. Dabei gibt es vielfältige Tätigkeiten, mit denen Sie sich bei uns einbringen können. Mit Ihrer Zeitspende können Sie uns bspw. bei der Gästebetreuung, Pflege der Außenanlagen, Mithilfe in unserer Küche oder bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen.
Eine weitere Herausforderung für Hospize in Deutschland besteht in der Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Denn die Kranken- und Pflegekassen übernehmen lediglich 95% der Kosten für einen stationären Aufenthalt im Hospiz. Für die restlichen 5 % der Kosten sind Hospize in Deutschland nach § 39 a SGB V gesetzlich dazu verpflichtet, selbst über Spenden aufzukommen. Somit sind Hospize für das Aufrechterhalten der Hospizarbeit von Spenden abhängig, um die Kosten für einen Hospizplatz decken zu können.
🏡 Schon gewusst? Das Hospiz Schloss Bernstorf benötigt aufgrund der gesetzlichen Regelung pro Jahr ein Spendenvolumen in Höhe von rund 200.000 €.